BILDSPRACHE

James Rizzi: 'Kunst und Spaß gehören für mich zusammen und sollen ansteckend sein.'

Ein Haus, ein Baum, ein Vogel, eine Blume, eine Wolke, eine Straße, viele Menschen, etliche Geschäfte, ein Auto und oben scheint die Sonne. So einfach kann man ein Bild beschreiben und weiß trotzdem noch lange nicht, wie es ausschaut. Es könnte ein Foto sein, und selbst dann müsste man wissen, wo es aufgenommen wurde. Ein Foto aus Afrika: Andere Häuser, Bäume, Vögel, Menschen, Blumen, und die Sonne scheint viel intensiver, als wir sie hier kennen. Es könnte ein Gemälde sein: Jeder von uns hat schon mal ein Haus, einen Baum, einen Vogel, eine Blume, eine Wolke, eine Straße, viele Menschen, ein Auto und eine Sonne gemalt. Trotzdem sah bei uns allen dieses Bild ganz verschieden aus.
Paul kommt aus Deutschland und malt eine Burg, eine Eiche, einen Spatz, eine Magerite, die Marktstraße, viele Deutsche, ein Lebkuchengeschäft, eine Wurstbude und einen VW Golf, klar, auch eine Sonne und eine Wolke. 
Li kommt aus Japan und malt eine Bambushütte, einen Nadelbaum, einen Kolibri, eine Orchidee, viele Japaner, eine Nudelküche, ein Fischgeschäft und einen Honda, klar, auch eine Sonne und eine Wolke.
James kommt aus New York und malt riesige Hochhäuser, kleine Bäume, Tauben, ein paar Blumen, alle möglichen Geschäfte, große Autos, klar, auch eine Sonne und eine Wolke.
Jeder malt so, wie er die Dinge kennt und wie er die Dinge sieht. Auch das ist nicht immer gleich. Manche Menschen empfinden Hochhäuser als bedrohlich und würden sie grau und schwarz malen. Für James gehören sie zu der Stadt, in der er sich wohl fühlt. In den Häusern wohnen Menschen, die er mag. Also sind die Häuser, egal wie groß sie sind, farbenfroh und freundlich.